Die Firmung am 7. September ist die insgesamt 14. Firmung im Alter von 17+ und es ist auch die letzte Firmung von Monika und mir nach 14 Durchgängen.
Als ich vor 15 Jahren zum ersten Mal nach Oensingen kam, damals noch als Stellenleiter der Juse-so, war das mein erster Besuch in einem Ort, den ich als Luzerner natürlich nur von der Autobahn und vom Stau her kannte. Schnell wurde ich eines Besseren belehrt und bis heute komme ich immer gerne nach Oensingen. Nach dem ersten Durchgang, den wir damals zusammen mit Kestenholz durchführten hatten, wurde ich gefragt, ob ich für die Firmung und den Projektunterricht angestellt werden wolle und ich zusagte, konnten wir noch nicht wissen, dass daraus mehr als ein Dutzend erfolgreiche Durchgänge wurden.
Die Heraufsetzung des Firmalters ist in den ersten Jahren immer mit vielen Ängsten verbunden. Oensingen hat es gewagt und bis heute nicht bereut. Der «berühmte» Einbruch der Teilnehmendenzahlen ist bis heute ausgeblieben und der Pfarrei und dem Kirchenrat gebührt der grösste Dank, dass sie uns das Vertrauen geschenkt haben und in Ruhe dieses Firmalter etablieren liessen.
Von meiner Seite ein herzliches Dankeschön an Monika Peier. Wir hatten eine einfache Aufteilung: Sie hat auch die administrativen Arbeiten übernommen und ich die schwierigen Jugendlichen. Es ist ein grosser Vorteil, wenn man mit jemandem zusammenarbeiten kann, der alle Jugendlichen von klein auf kennt, sie aber nicht als solche behandelt. Und wenn nach schlaflosen Nächten auf dem Roggen ab und zu die Frage aufkam, ob man sich das noch weiter antun will, tat es gut zu merken, man wird zwar nicht jünger, aber diese Arbeit verliert ihren Zauber nicht.
Ich bin Monika sehr dankbar, dass sie meine chaotische, kurzfristige Art immer ertragen und ab und zu ausgebügelt hat.
14 Jahrgänge heisst über 150 Jugendliche, die sich firmen liessen. Heisst Firmgöttis, die im Anzug mit kurzen Hosen auftauchen, Firmlinge, die sich beim Einschreibegottesdienst nicht in die Kirche trauen, weil sie in Trainerhosen gekommen sind. Heisst Lagerfeuer und lange Gespräche in der Nacht, aber auch hitzige Diskussionen darüber, wer dieser komische Gott eigentlich ist oder ob Glauben und Wissen vielleicht doch dasselbe sind. Heisst 14 mal Kol do di vor dem Firmakt und jedes Mal die Gewissheit, ja sie sind so weit, jetzt kann er kommen, der Heilige Geist.
Mit schwerem Herzen sage ich Ade zu einer Pfarrei, in der man sich gekannt hat, jeder jedem hilft, Experimente möglich sind, Wege kurz und herzlich. in der ich trotz des Status als «Auswärtiger» immer grosse Wertschätzung erfahren durfte. Ich freue mich zu lesen wies weiter geht und wenn beim Vorbeifahren nicht der Stau, sondern viele Menschen meine Erinnerungen prägen.
Thomas Boutellier